Skalen

Eine Skala oder Tonleiter definiert die in einer Komposition verwendeten Noten.

Wir haben bereits die Anordnung der Ganztöne auf der 12-tönigen (chromatischen) Halbtonskala gesehen:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
C   D   E F   G   A   B C

Die Anzahl der Noten und deren Abstände untereinander bestimmen den Charakter der Tonleiter. Mit anderen Worten: der Grundton (Tonika) und die Intervalle definieren die Tonleiter.

Die leeren Felder sind skalenfremde Töne. Was nicht heisst, dass sie in einer Komposition nicht vorkommen können. Sie können interessant bis schief oder unpassend klingen, wie das Salz in der Suppe oder der Essig im Tee.

In der folgenden Übersicht werden einige wichtige Tonleitern vorgestellt. Interessant bei dieser Zusammenstellung ist die Unterteilung in zwei Gruppen, Dur und Moll, ein wichtiges Element in der westlichen Musiktheorie.

Wichtig in diesen Tabellen sind die Intervallbezeichnungen, sie vereinfachen Vergleich und Charakterisierung von Skalen, wohingegen die Noten eher zur Verwirrung beitragen. Aber dazu später.

Dur Tonleiter (Major Scale)

Die siebentönige (diatonische) Dur-Skala sollte jetzt schon einigermassen vertraut sein. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Musiktheorie, Notation und Akkordsymbolik.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
R   2   3 4   5   6   7 R
C - D - E F - G - A - B C

Charakteristisch für die Dur-Tonleitern ist die grosse Terz (3).

In der Dur-Tonleiter kommen also die Intervalle Root, major 2nd, major 3rd, perfect 4th, perfect 5th, major 6th, und die major 7th vor. Darum kann man sich das Pattern dieser Skala auch sehr gut merken: 1-2-3-4-5-6-7.

Pentatonisch Dur (Major Pentatonic Scale)

Eine fünftönige, sehr einfache und eingängige Skala, die ihren Ursprung in der natürlichen Obertonreihe von Klängen hat. Die obige 7-tönige, diatonische Dur-Skala, zumindest in der "wohltemperierten" Stimmung, ist dagegen eher ein Kunstprodukt, die aus technischen Überlegungen und Kompromissen entstand. Ihre Intervalle weichen mehr oder weniger stark von den natürlichen Intervallen der Obertonreihe ab. Sehr feine Ohren empfinden das als leicht dissonant.

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Mit etwas Glück kann man ihn in Zweischlingen im "Dozentenkonzert" hören und sehen.

Hacknase zum Beispiel hört sofort, wenn Paula schief klingt...

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
R   2   3     5   6     R
C - D - E - - G - A - - C

Diese Skala entspricht der Dur-Tonleiter ohne perfect 4th und major 7th.

Dur Blues Skala (Major Blues Scale)

In dieser Skala kommt die kleine Terz hinzu:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
R   2 m3 3     5   6     R
C - D D# E - - G - A - - C

Diese Skala hat eine besonders besondere Besonderheit: Sie enthält sowohl die minor 3rd (m3), als auch die major 3rd (3). Die Terz ist normalerweise das Entscheidungskriterium für Moll (m3) oder Dur (3) Tonleitern. Es kommt hier wohl darauf an, dass die minor 3rd als "passing tone", also Übergangston, benutzt wird. Es wird vermieden, sie zu betonen. Damit wirkt sie nicht störend. Andereseits macht dieser unentschiedene Charakter durchaus einen gewissen Reiz im Blues aus.

Natürliche Moll Skala (Natural Minor Scale)

Man kann sie sehr einfach aus der C Dur Tonleiter ableiten, indem man die sechste Stufe, das A, zur Tonika macht. Wichtiges Charakteristikum ist die kleine Terz (m3):

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
R   2 m3   4   5 m6   m7   R
A - B C - D - E F - G - A

Wie man sieht, ist das Intervallmuster deutlich anders als bei der Dur-Tonleiter, es kommen fast nur kleine (minor) Intervalle vor. Das ist die Ursache für den traurigen Charakter dieser Skala. Besonders hervorzuheben ist das m3 Intervall, das die grundsätzliche Charakteristik dieser Tonart entscheidend prägt.

Beispiel: Dm Dm D D

Im östlichen Mittelmeerraum wird diese Skala übrigens als fröhlich und heiter empfunden. Emotionale Attribute sind also durchaus kulturell geprägt.

Minor Pentatonic Scale

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
R     m3   4   5     m7   R
A - - C - D - E - - G - A

Auch sie lässt sich aus der natural minor Scale ableiten, es wurden die major 2nd (2) und die minor 6th (m6) fortgelassen.

Minor Blues Scale

Hier kommt wieder ein Zwischenton dazu, das Intervall der Länge 6 hts:

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 0
R     m3   4 a4 5     m7   R
A - - C - D D# E - - G - A

Wie man sofort sieht, ist das die minor pentatonic Scale mit hinzugefügtem Wolfston. Wie wir bereits wissen, hat der Wolfston 2 gleichwertige Bezeichnungen: Augmented 4th und diminished 5th. Das schlägt sich in dieser Skala nieder. Bei aufsteigenden Tonfolgen wird die a4 verwendet, bzw. die Note D#, bei absteigenden Tonfolgen kommt die d5 zur Anwendung, die Note wird dann als Eb gelesen. Also nicht den Drummer am nächsten Kleiderbügel aufhängen, wenn der Mann ständig anderer Meinung ist. Er könnte durchaus Recht haben...

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